Veränderung: Welcher Change-Typ bist Du?

mind steps - ChangeMenschen reagieren auf Veränderungen und Krisen sehr verschieden. Von positiver Euphorie bis Verleugnung sind alle Facetten vertreten. Zu welchem Change Typus gehörst Du?

„Wenn der Wind bläst, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“, sagt ein altes chinesisches Sprichwort. Veränderung ist eine Herausforderung, insbesondere wenn sie ungefragt über uns kommt und wir sie nicht gewollt haben. Der plötzliche Tod eines nahen Angehörigen, Trennung von einem Partner, eine Pandemie oder gar die Bedrohung durch einen Krieg können extreme Belastungen sein. Oft sind es aber auch die kleinen Veränderungen im Alltag: Beruflicher Ortswechsel, ein neues Aufgabenfeld oder ein Change-Projekt im Unternehmen. All das hat Stresspotenzial. Kann, muss aber nicht. Denn wie wir diese Herausforderungen bearbeiten, hängt von unserer Bewertung und unseren Anpassungsstrategien ab.

Ich habe mich schon in früheren Beiträgen mit dieser Thematik befasst, Euch das House of Change und die Logik des Scheiterns vorgestellt. Hier möchte ich Euch gerne mit den verschiedenen Strategien der Krisenbewältigung bekannt machen. Diese gehen auf den Soziologen Everett Rogers zurück, der sich Anfang der 1960er Jahre mit der Frage befasst hat, wie Menschen sich innovativen Veränderungen anpassen. Ich habe die von ihm beschriebenen Typen in die Sprache des Change übersetzt. Hier sind sie:

Die Innovatoren

Innovative Menschen sind meist nah am Geschehen, befassen sich professionell mit der entsprechenden Thematik und sind kreativ. In Krisenzeiten erkennen Sie das schwere Gewitter schon, wenn es gerade am Horizont erscheint, während andere noch die Sonne genießen. Sie denken analytisch, sehen Change als Herausforderung und entwickeln Ideen zur Lösung. In Krisen sind sie als Warner nicht immer gern gesehen, insbesondere nicht bei den Skeptikern und den Verweigerern (s.u.). Die Innovatoren geben den Anstoß zur Veränderung, stellen aber nur eine kleine Gruppe dar, die daher ohne Support wenig bewegen kann. Dazu braucht es die Change Agents.

Die Change Agents

Sie sind nah an den Innovatoren und übernehmen schnell deren Ideen, weshalb Rogers sie auch als Early Adopters bezeichnet, die frühen Anwender. Sie sind meist die Treiber der Veränderung, übernehmen Initiative und Führung im Change-Prozess. Sie erkennen die Bedeutung der Veränderung, übernehmen die Ideen der Innovatoren suchen Wege der Problemlösung. In Krisen nehmen Sie die Dinge konsequent in die Hand und übernehmen Verantwortung. Ohne sie gerät der Change ins Stocken.

Die Aufgeschlossenen

Sie sind zwar keine Treiber der Entwicklung und springen erst dann auf den Zug auf, wenn die Change Agents die Sache vorantreiben, aber sie sind ein Teil der großen Masse, der offen gegenüber Veränderung ist. Bei ihnen stößt der Change auf Resonanz, sofern es Vorreiter des Umdenkens gibt. Mit ihnen wird der Change zu einer Massen-Bewegung.  Wer Veränderungen vorantreiben will, tut gut daran, sich auf diese große Gruppe zu fokussieren. Sie sind ebenso wie die Skeptiker meist die Stillen, müssen also aktiv einbezogen werden.

Die Skeptiker

Während die Aufgeschlossenen grundsätzlich offen für Veränderung sind, stellen die Skeptiker die große Masse derjenigen, die lieber am Bestehenden festhalten und grundsätzlich Zweifel an Veränderungen haben. Sie sind daher keine Gestalter des Change, aber sie sind lernfähig, lassen sich in der Regel irgendwann überzeugen und passen sich der Veränderung an. In Krisenzeiten sind Skeptiker allerdings auch anfällig für Verweigerung, wenn sie ihre eigene Position und ihr Fortkommen in Gefahr sehen. Daher ist es gerade in Krisenzeiten wichtig, die Bedürfnisse dieser Menschen ernst zu nehmen.

Die Verweigerer

Dies ist meist eine relativ kleine Gruppe an notorischen Zweiflern. Sie lehnen herausfordernde Veränderungen kategorisch ab und sind oft, aber nicht unbedingt traditionsbewusst und sehr konservativ. Zu dieser Gruppe gehören auch Mismatcher, also Menschen, die grundsätzlich gegen den Strom schwimmen. Sie neigen dazu, vor allem Probleme zu sehen und beteiligen sich nicht an Lösungen. Für sie ist das Glas immer nur halbvoll. Verweigerer sind die Gegenspieler der Innovatoren und der Change Agents. Die Notwendigkeit des Change wird bestritten, Krisen werden negiert oder man macht die Problemlöser für die Krise verantwortlich.

Zu welchem Typ gehörst Du? Ein paar orientierende Fragen:

  • Wie offen bist Du für Change?
  • Wann entsteht bei Dir Skepsis, was löst bei Dir Widerstand aus?
  • Ist für Dich das Glas eher halbvoll oder halbleer? Ist Dein Fokus eher problembehaftet oder suchst Du schnell nach Lösungen?
  • Wie gelingt es Dir, aus dem Problemfokus herauszukommen?
  • Unter welchen Voraussetzungen bist Du bereit, eine Veränderung mit zu gehen?

Schreib Deine Gedanken gern unten in die Kommentare.

Literatur

Rogers, Everett M. (2003). Diffusion of innovations (5th ed.). New York: Free Press of Glencoe.

 

 

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