Wahrnehmung: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?

Diese Frage stellte der wunderbare Paul Watzlawick schon vor über dreißig Jahren. Und kam zu dem Schluss, dass unsere Wirklichkeit das Ergebnis von Kommunikation sei. Nun hat der Kognitionswissenschaftler Donald Hoffmann eine spannende Entdeckung gemacht: Es kommt gar nicht darauf an, wie genau wir die Welt wahrnehmen, sondern wie gut unsere Tricks sind, um uns an sie anzupassen.

Philosophen haben schon in der Antike gefragt, ob unser Bewusstsein vielleicht trügt. Sind die Dinge, die wir wahrnehmen, wirklich da oder sind sie nur da, weil wir sie wahrnehmen? Im Weltbild der Physik ist die Welt ein System aus Materie und Energie und das was wir wahrnehmen, ist nur ein ziemlich beschränktes Modell dessen. Je genauer wir wahrnehmen und je besser wir lernen, unsere Welt zu verstehen, umso erfolgreicher sind wir – evolutionär betrachtet. So könnte man jedenfalls meinen. Falsch, sagt Donald Hoffmann.

Entscheidend für evolutionären Erfolg sei nicht die Genauigkeit der Wahrnehmung, sondern die Trickkiste, die wir anwenden, um uns in der Welt zu orientieren. Je besser es einem Lebewesen gelingt, eine komplexe Realität auf das für sich Wesentliche zu reduzieren, umso erfolgreicher ist es. Nicht das Verstehen der Komplexität ist das Entscheidende, sondern deren Handhabbarkeit. Das erinnert mich doch sehr an Albert Einstein, der einmal gesagt haben soll, es komme nicht darauf an, die Welt zu verstehen. Man müsse sich nur darin zurechtfinden. Nun denn …

 

 

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