Kommunikation: Von Ingenieuren, Managern und Heißluftballonen

Derzeit weile ich in der alten chinesischen Kaiserstadt Xian und wollte mich gerade an den nächsten Blogbeitrag setzen, der ja längst überfällig ist. Just in diesem Moment hat mir mein Schwager eine Geschichte zukommen lassen, die ich Ihnen zum Wochenende nicht vorenthalten möchte. Ich finde die so köstlich, dass mein geplanter Beitrag noch warten muss.

Ein Mann in einem Heißluftballon hat die Orientierung  verloren. Er geht tiefer und sichtet eine Frau am Boden. Er sinkt noch weiter ab und ruft: “Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ich habe einem Freund versprochen, ihn vor einer Stunde zu treffen, und ich weiß nicht wo ich bin.“

Die Frau am Boden antwortet: “Sie sind in einem Heißluftballon in ungefähr 10m Höhe über Grund. Sie befinden sich auf dem 49.Grad, 28 Minuten und 11 Sekunden nördlicher Breite und 8. Grad, 28 Minuten und 58 Sekunden östlicher Länge.“

Sie müssen Ingenieurin sein“, sagt der Ballonfahrer.

Bin ich“, antwortet die Frau, “woher wissen Sie das?”

Nun“, sagt der Ballonfahrer, “alles was sie mir sagten, ist technisch korrekt, aber ich habe keine Ahnung, was ich mit Ihren Informationen anfangen soll, und Fakt ist, dass ich immer noch nicht weiß, wo ich bin. Offen gesagt, waren Sie keine große Hilfe. Sie haben höchstens meine Reise noch weiter verzögert.“

Die Frau antwortet: “Sie müssen im Management tätig sein.”

Ja“, antwortet der Ballonfahrer, “aber woher wissen Sie das?

Nun“, sagt die Frau, “Sie wissen weder wo Sie sind, noch wohin Sie fahren. Sie sind aufgrund einer großen Menge heißer Luft in Ihre jetzige Position gekommen. Sie haben ein Versprechen gemacht, von dem Sie nicht wissen, wie Sie es einhalten können und erwarten von den Leuten unter Ihnen, dass sie Ihre Probleme lösen. Tatsache ist, dass Sie nun in der gleichen Lage sind, wie vor unserem Treffen, aber merkwürdigerweise bin ich jetzt irgendwie schuld daran!”

Soweit die Geschichte. Wer sich hier angesprochen fühlt, ist zweifellos gemeint. Meinem Schwager fiel dazu gleich die Analogie zur derzeitigen EU-Finanz- und Wirtschaftspolitik ein. Mir fällt dazu, nicht ganz uneigennützig, die offensichtliche Unentbehrlichkeit von Kommunikations- und Managementtrainings ein. Aber Sie haben da sicher auch noch Ideen und Eingebungen.

Egal, was Ihnen einfällt,  ich jedenfalls wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende und werde mich am Sonntag zur Abwechslung mal auf den Hua Shan, einen der fünft heiligen Berge Chinas begeben.  Bis nächste Woche dann.

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Eine Antwort auf „Kommunikation: Von Ingenieuren, Managern und Heißluftballonen“

  1. Immer wieder gut, sich diese alte Geschichte in Erinnerung zu rufen. Ich benutze sie gerne bei meinen Kommunikationstrainings für Techniker, denn damit lassen sich die unterschiedlichen Wahrnehmungswelten gut darstellen.

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